Es ist allgemein bekannt, dass die Geschichte der Schützenvereine bis ins Mittelalter zurückreicht. Neben dem damals am Niederrhein schon sehr gefestigten Nachbarschaften, die im heimischen Volksleben die verschiedenen Aufgaben zu erfüllen hatten.
Aus solchem Anlass entstand auch der Schützenverein Wesel – Feldmark.
Nach einem Protokoll vom 20. Juli 1839, welches sich im Stadtarchiv Wesel befindet, wurde die Gründung eines Schützenvereins beschlossen. Dieser bestand damals aus der 1. und der 2. Kompanie und wurde dem Protokoll nach von Ludwig Mallach geführt.
Da zu damaligen Zeit im Stadtgebiet von Wesel eine Reihe von Schützenvereinen gebildet wurden, beschloss man im Jahre 1859, dem Schützenverein Wesel – Feldmark zur besseren Unterscheidung von den anderen Vereinen den Beinamen „Vorm Clever Tor “ zu geben. Dies hatte seinen Ursprung darin, dass man die Gemarkung Feldmark, von der Stadt kommend, durch passieren des Clever Tores erreichte – die Feldmark lag also vorm (vor dem) Clever Tor.
Leider sind dem Verein die meisten Unterlagen, die Auskunft über seine Geschichte hätten geben können, durch die Einwirkungen des 2. Weltkrieges verloren gegangen. Fast das gesamte Vereinsarchiv mit Unterlagen bis zum 2. Weltkrieg existiert nicht mehr, so dass sich die Vereinsgeschichte leider nur noch bruchstückweise verfolgen lässt.
Um so erfreulicher war es, dass man im Laufe der Zeit aus privaten Beständen, Aufzeichnungen oder Sammlungen das eine oder andere Stück finden konnte,. So wurden beispielsweise 1946 von Drevenacker Bürgern an den Ufern der Lippe bei Krudenburg Teile der alten Königskette sowie einzelne Aktenstücke gefunden. Über die Kameraden des Schützenvereins Drevenack gelangten diese Fundstücke wieder in unserem Besitz. Außerdem verfügt der Verein noch über Orden aus dem Jahre 1895 sowie Vereinsprotokolle der Jahre 1885 bis 1903 und einer Anzeige vom 11. August 1889, aus dem damaligen „Weseler Wochenblatt“
Nach dem 1. Weltkrieg wurde bereits im Jahre 1919 wieder ein Schützenfest veranstaltet und 1920 wurde ein Ehrenmal zum Gedenken an die gefallenen, verstorbenen und vermissten Kameraden errichtet. Gleichfalls im Jahre 1920 wurde am 15. Mai unser Tambourcorps gegründet, welches seither fester Bestandteil des Schützenvereins geworden ist. Durch sein spielerisches Können und seine Auftritte nach außen ist es weit über Wesels Grenzen hinaus bekannt.
Am 1. Juni 1924 erfolgte die Gründung des Reiterzuges. Mit ihren prachtvollen Rössern gaben die Reiter dem Schützenumzug ein repräsentatives Bild.
Von diesem Zeitpunkt an bestand das Schützenbataillon nun aus der I. und II. Kompanie, dem Tambourcorps und dem Reiterzug unter der Führung eines gewählten Bataillons-Kommandeurs.
Einen bösen Einschnitt in das Vereinsleben brachte das Dritte Reich – so wurde der Schützenverein dem NS Reichsbund für Leibesübungen untergeordnet. Eine Feier zum 100 –jährigen Bestehen konnte wegen des sinnlosen Krieges nicht begangen werden.
Hatte man durch die bedingungslose Kapitulation im Jahre 1945 die Sorge, dass auch altes Schützenbrauchtum sein Ende gefunden habe, so stellte sich dieses als Trugschluss heraus.
Bereits im Frühjahr 1948 fanden sich frühere Schützenkameraden des Vereins zu einer Versammlung ein. Dank der Vorsprache des damaligen Präsidenten Heinrich Borgmann, den Kameraden Gerhard Bollmann, Bernhard Schüring und Johannes Borgmann konnte am 11. und 12. September 1948 im Saale Bauer das erste Nachkriegs-Schützenfest ausgerichtet werden.
Bis 1952 musste noch mit der Armbrust geschossen werden; erst dann wurde der Gebrauch von Schusswaffen in eingeschränktem Maße wieder gestattet. Beim Schützenfest 1954 wurde eine neue Vereinsfahne eingeweiht. Dies war notwendig geworden, weil die alte Fahne nicht mehr zum traditionellen Fahnenschlagen geeignet war. Sie ist aber bis heute noch als Traditionsfahne erhalten.
Am 11. September 1959 wurde die Schießsportabteilung gegründet. Damals konnte man auf einem Luftgewehr – Schießstand in der Gaststätte Bauer im sportlichen Wettkampf seine Kräfte messen und sein Können unter Beweis stellen.
Der Schützenverein Wesel – Feldmark „Vorm Clever Tor“ mit seine Formationen erlebte in den folgenden Jahren bis zum heutigen Tage einen beachtlichen Mitgliederzuwachs.
Im Rahmen unseres Gemeinwesens in der Feldmark hat der Verein inzwischen eine herausragende gesellschaftliche Stellung mit hohem Ansehen erworden. Er bietet den Bewohnern der Gemarkung ein heimatliches Zusammengehörigkeitsgefühl und bereichert mit seinen Veranstaltungen das kulturelle Leben nach dem Motto
ORDNUNG – EINIGKEIT – FROHSINN
Erwähnenswert ist es, dass der Verein im Jahre 1970 seine Schützenfeste von dem vertrauten Platz am Tannenhäuschen auf einen inzwischen erworbenen, vereinseigenen Schützenplatz an der Ackerstraße verlegte und gleichzeitig das 1965 neu erstellte Ehrenmal dort einen würdigen Standort gab.
Im Jahre 1970 wurde auf einer Mitgliederversammlung dem Wunsch vieler Schützen-Kameraden Rechnung getragen, zukünftig etwas „ karnevalistisches “ zu gestalten. Sie beschlossen, das „Karnevals-Komitee“ Vorm Clever Tor – KVC zu gründen.
Als vorläufige letzte Formation wurde im Jahre 1973 der Jungschützenzug gegründet. Hier kümmert man sich um den Nachwuchs für den Verein. Jugendlich ab dem 16. Lebensjahr finden hier Aufnahme in den Verein.
1974 wurde dann die Schießsportanlage mit Klubräumen erstellt. Diese heutige Bürgerhalle wurde durch einen Erweiterungsbau 1984 fertig gestellt. In den heutigen Räumlichkeiten findet sich ein Stelldichein bis zu 350 Personen zu den unterschiedlichsten Anlässen.
Diese Chronik kann und sollte nicht alle Daten, Geschehnisse und Personennamen wiedergeben. Es war im wesentlichen unser Ansinnen, darauf abzustellen, einen kurzen Überblick über die zurückliegende Vereinsgeschichte zu geben und prägnante Ereignisse aufzuzeigen.